Fahrerflucht ist in Deutschland kein Kavaliersdelikt. Die Strafen dafür können mitunter sehr hoch sein. Wir haben in diesem Artikel alles was Sie wissen müssen zusammengefasst. Fahrerflucht - was ist das überhaupt? Fahrerflucht begeht man dann, wenn man Beteiligter an einem Unfall ist, und den Unfallort verlässt, um sich vor den Konsequenzen zu schützen. Dasselbe gilt auch dann, wenn man den Unfall nicht selbst verursacht hat. Doch wie lange muss man am Unfallort bleiben, bevor man (ohne Fahrerflucht zu begehen) wieder seines Weges gehen kann. Laut § 142 Abs. 1 StGB muss man so lange am Unfallort bleiben bis folgende Dinge erledigt sind. Die Personalien der Unfallbeteiligten müssen festgestellt werden, welche Fahrzeuge involviert waren und inwiefern die Unfallgegner am Unfall beteiligt waren. Ist der mutmaßliche Unfallgegner nicht am Unfallort anwesend (z. B. bei einem Parkschaden), muss man eine "angemessene" Zeit am Unfallort bleiben, bevor man sich entfernen darf. Wie lange "angemessen" ist, entscheidet im Zweifelsfall ein Gericht.
Allerdings kann die Verfolgungsverjährung – ebenso wie im Bußgeldverfahren – unterbrochen werden (vgl. 78c StGB) oder sogar zeitweise ruhen (vgl. § 78b StGB). Welche Kosten entstehen im Strafverfahren? Was kostet ein Strafverfahren? Die im Strafverfahren entstehenden Kosten für die gerichtliche Tätigkeit richtet sich nach der im Einzelfall abschließend festgesetzten und rechtskräftig gewordenen Strafe. Die Gerichtskosten belaufen sich gemäß Anlage 1 Gerichtskostengesetz (GKG) auf 700 Euro bei Freiheitsstrafen bis zu 10 Jahren 560 Euro bei Freiheitsstrafen bis zu 4 Jahren 420 Euro bei Freiheitsstrafen bis zu 2 Jahren 280 Euro bei Freiheitsstrafen bis zu 1 Jahr oder Geldstrafen von mehr als 180 Tagessätzen 140 Euro bei Freiheitsstrafen bis zu 6 Monaten oder Geldstrafen bis zu 180 Tagessätzen Hinzutreten können Anwaltskosten, wenn im Strafverfahren ein Rechtsbeistand mit der Vertretung beauftragt wird. Handelt es sich um einen Pflichtverteidiger oder wurde mit dem gewünschten Wahlverteidiger keine Vergütungsvereinbarung geschlossen, gelten die Sätze des Rechtsanwaltsvergütungsgesetzes (RVG) bei der Festsetzung der Anwaltskosten (einzelfallabhängig; vgl. Anlage 1 RVG).
Neben den Strafen muss der Verursacher zudem auch die Schäden ersetzen und eventuelle Schadensersatzansprüche begleichen. Mit einer Fahrerflucht nach einem Parkschaden oder einem sogenannten Bagatellschaden sollte also nicht leichtfertig umgegangen werden. Wie sieht es bei einer Fahrerflucht mit dem Versicherungsschutz aus? Eine Fahrerflucht hat neben den strafrechtlichen Konsequenzen auch Auswirkungen auf den Versicherungsschutz des Unfallverursachers. Da es sich um eine Straftat handelt, kann der Versicherungsschutz allein durch diesen Umstand schon verloren gehen. In einem solchen Fall werden die Schäden am Fahrzeug des Schädigers entweder erst gar nicht übernommen oder die Versicherung fordert die Kosten beim Versicherten zurück. Darüber hinaus kann auch die Kündigung des Versicherungsschutzes beziehungsweise des Vertrages drohen. ( 54 Bewertungen, Durchschnitt: 4, 19 von 5) Loading...
Strafverfahren in Deutschland: Von der Anzeige bis zur Revision Wie läuft ein Strafverfahren ab und wann kann ein solches auch nach Verkehrsverstößen drohen? Die Einleitung von einem Strafverfahren droht per Definition immer dann, wenn eine Person der Begehung einer Straftat bezichtigt wird. Anders als bei Bußgeldverfahren, in denen Ordnungswidrigkeiten verwaltungsrechtlich verfolgt werden, landen Strafsachen stets vor einem ordentlichen Gericht – oder zumindest zunächst bei der Staatsanwaltschaft. Welche Strafen im einzelnen auf den Beschuldigten zukommen können, ergibt sich dabei maßgeblich aus dem Strafgesetzbuch (StGB). Dieses gibt für einzelne Straftaten einen Strafrahmen vor. Das gerichtliche Strafverfahren endet mit der richterlichen Entscheidung. Der vorsitzende Richter kann das Verfahren nach Gesamtschau aller vorgetragenen Aspekte entweder einstellen oder aber den Täter zu einer Strafe verurteilen, die sich innerhalb des vorgegebenen Strafrahmens bewegt. Grundsätzlich können auch Zuwiderhandlungen im Straßenverkehr ein Strafverfahren nach sich ziehen.
Werden Sie einer Straftat bezichtigt, ist der Rat eines Anwalts in aller Regel empfehlenswert. Dieser kann auch umfassende Akteneinsicht im Strafverfahren erhalten und so mögliche Verteidigungsstrategien entwickeln. ( 56 Bewertungen, Durchschnitt: 4, 79 von 5) Loading...