Schleiermacher Reden Über Die Religion Pdf

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Die Anderen treibt ein ungebildeter, sein Ziel überfliegender Enthusiasmus rastlos im Universum umher. Das ist eine Passage aus den "Reden über die Religion", die modern anmutet. Neben dem Genussimperativ unserer Hochgeschwindigkeitsgesellschaft mit ihrer Jagd nach immer neuen Events und Kicks existiert eine nervöse Verweigerungsmentalität. Friedrich Schleiermacher will auch diejenigen ansprechen, die in Kirchen gehen, ohne an spezifisch theologischen Diskussionen interessiert zu sein. Der Theologe und Religionsphilosoph Friedrich Schleiermacher entwirft in seinen Reden kein Theoriegebäude, das mit der politischen Wirklichkeit seiner Zeit nichts zu tun hätte. Schleiermacher hat sich vor der zunehmenden Deutungsmacht des wissenschaftlich-technischen Weltbildes nicht in ein religiöses Schneckenhaus geflüchtet. Vielmehr ist er nach außen gegangen mit einer Ahnung davon, dass viele Menschen mit diesem Weltbild unzufrieden sind, ihre spirituelle Obdachlosigkeit aber nicht artikulieren können.

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Sein erstes Bestreben ist es vielmehr, wenn eine religiöse Ansicht ihm klargeworden ist, oder ein frommes Gefühl seine Seele durchdringt, auf den Gegenstand auch Andere hinzuweisen und die Schwingungen seines Gemüts womöglich auf sie fortzupflanzen. Die Religion wird als eigenständiges Element konzipiert, unabhängig von Moral und metaphysischer Spekulation. Religion reißt sich dabei immer los von dem, was als vorgegeben gilt. Sie wird bei Friedrich Schleiermacher undogmatisch, aber auch verbindlich. Produktive Einladung zum Dialog Es wäre allerdings falsch, Schleiermachers Ideen als bloße Auseinandersetzung unter Intellektuellen und Theologen zu sehen. Ihm ging es auch um eine Kritik, die den Nerv der Epoche treffen sollte. Dabei stellt er seinen Zeitgenossen ein vernichtendes Zeugnis aus: Den Einen gebietet die unersättliche Sinnlichkeit eine immer größere Masse irdischer Dinge um sich her zu sammeln, die sie gern aus dem Zusammenhange des Ganzen herausrisse, um sie ganz und allein sich einzuverleiben; in dem ewigen Wechsel zwischen Begierde und Genuß kommen sie nie über die Wahrnehmungen des Einzelnen hinaus, und immer mit selbstsüchtigen Beziehungen beschäftigt, bleibt ihnen das Wesen der übrigen Menschheit unbekannt.

In Friedrich Schleiermacher's sämtliche Werke, Erste Abtheilung. Zur Theologie (Bd. 1, S. 133–460). Berlin: G. Reimer. Google Scholar Schleiermacher, F. (1879). Reden Ueber die Religion. Kritische Ausgabe. Mit Zugrundelegung des Textes der ersten Auflage besorgt von G. Ch. Bernhard Pünjer. Braunschweig: Schwetschke. (1984a). Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern. In G. Meckenstock (Hrsg. ), Kritische Gesamtausgabe I: Schriften und Entwürfe, Band 2: Schriften aus der Berliner Zeit 1796–1799 (S. 189–326). Berlin: De Gruyter [= KGA I/2]. (Erstveröffentlichung 1799). (1984b). Ueber das höchste Gut. ), Kritische Gesamtausgabe I: Schriften und Entwürfe, Band 1: Jugendschriften 1787–1796 (S. 81–125). (Erstveröffentlichung 1789). (1984c). Versuch einer Theorie des geselligen Betragens. ), Kritische Gesamtausgabe I: Schriften und Entwürfe, Band 2: Schriften aus der Berliner Zeit 1796–1799 (S. 163–184). (1991). Zum Hundertjahr‐Gedächtnis ihres ersten Erscheinens in ihrer ursprünglichen Gestalt neu herausgegeben von Rudolf Otto (7.

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Friedrich Schleiermacher �ber die Religion Reden an die Gebildeten unter ihren Ver�chtern

Und auch hierin liegt die Modernität Friedrich Schleiermachers: Seine Thesen sind Aufforderung zur Diskussion. Zwar eine sehr provokative, aber auch produktive Einladung zum Dialog.

Friedrich schleiermacher on religion

Vor 250 Jahren wurde der evangelische Theologe und Philosoph geboren. Religion sei eine "eigene Provinz im Gemüte", sagte er, etwas anderes als Moral und Vernunft. Seine Reden provozieren, damals wie heute. Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher - evang. Theologe und Philosoph. (picture alliance/akg-images) Religion ist nur das unmittelbare Gefühl der Abhängigkeit des Menschen von Gott; es ist noch nicht durch den Begriff hindurch gegangen, sondern nur im Gefühl erwachsen. (…) Daher muss alles Handeln und Thun ein religiöses werden. Die Offenbarung ist keine von obenher gekommene, ausserordentliche Mittheilung, sondern das Bewusstwerden des eigenen innersten Lebens und einer neuen Anschauung des Unendlichen. (Aus: Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern, 1799). Religion, so Friedrich Schleiermacher, kommt von Innen. Ebenso wenig wie sich die Existenz Gottes mit den Mitteln der Wissenschaft beweisen lässt, kann man eine schlüssige verstandesmäßige Erklärung darüber abgeben, warum Menschen religiös sind.

Religionsbegriff kommt ohne Dogmen aus Wenn Religion ein Gefühl ist, eine Grundstimmung, die im Gemüt des Menschen und nicht durch Reflexion entsteht, dann gerät eine theologische Disziplin in die Schusslinie: die Dogmatik. Friedrich Schleiermachers Religionsbegriff kommt ohne Dogmen aus. Für ihn ist Religion ein Prozess, wirkliche Religion ist nur erfahrbar, wenn der einzelne Mensch sie als ewigen Neuanfang begreift. Und nicht als etwas Gelerntes, einmal Angenommenes, das wie von selbst weiterläuft. Religion ist unfassbar, nicht dingfest zu machen. Um ihrem Wesen näher kommen zu können, muss der Mensch sich nicht in die Einöde oder die Stille eines klösterlichen Lebens zurückziehen. Was er stattdessen braucht, ist Kommunikation mit seinen Mitmenschen. Wie sollte er gerade die Einwirkungen des Universums für sich behalten, die ihm als das größte und unwiderstehlichste erscheinen? Wie sollte er gerade das in sich festhalten wollen, was ihn am stärksten aus sich heraustreibt, und ihm nichts so sehr einprägt als dieses, daß er sich selbst aus sich allein nicht erkennen kann?

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  6. Friedrich Schleiermacher - "Religion ist ein Gefühl" (Archiv)

Zusammenfassung Die Bedeutung von Friedrich Schleiermachers erstmals 1799 anonym erschienener Schrift "Über die Religion", die aus fünf nie gehaltenen "Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern" besteht, liegt zunächst in der Hervorhebung der Eigenständigkeit der Religion sowie darin, dass als deren entscheidende Wurzel das subjektive menschliche Erleben eingeschärft wird. Da dieses Erleben von vornherein auf Kommunikation und Gemeinschaftlichkeit ausgerichtet ist, also zur Kirchenbildung tendiert, wird auch die religionssoziologische Frage nach der angemessenen Sozialgestalt gemeinschaftlich kultivierter Religiosität akut. Dabei ist Schleiermachers gegen eine gegen politische Instrumentalisierung der Religion gerichtete Forderung nach kirchlicher Autonomie von besonderer Bedeutung. Hinter diesem Interesse an der Befreiung des deutschen Protestantismus aus der staatlichen Umklammerung steht die Vision einer friedlichen Koexistenz mehrerer unterschiedlich orientierter religiöser Gemeinschaften im selben politischen Gemeinwesen.

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