Entsprechend dieser Route lädt man die auszuliefernden Pakete in einer sinnvollen Reihenfolge in sein Auto, so dass man diese nach und nach aus dem Auto holen kann. Da ich nämlich mit einem Kleinwagen unterwegs war, kam ich nicht zu jeder Zeit an alle Pakete. Obwohl man als Anfänger deutlich weniger Pakete bekommt als erfahrene Fahrer, ist dies eine schwierige Aufgabe, denn man kennt üblicherweise nicht alle Straßen in seinem Bezirk und tut sich deshalb, trotz Karte, schwer, eine sinnvolle Route auszuarbeiten. Freundlicherweise hatte mein Chef eine Reihenfolge für meine erste Tour ausgearbeitet. Nach langer Beladezeit fuhr ich endlich los. Aber auch das Ausliefern an sich stellt einen am Anfang ganz schön auf die (Gedulds-)Probe: Manchmal findet man bestimmte Hausnummern einfach nicht bzw. man sucht lange nach dem Eingang. Gerade weil manche Straßen extrem verwinkelt sind, gestaltet sich die Suche nach bestimmten Hausnummern oft sehr kommt, dass man anfangs Probleme mit der Bedienung des Scanners hat.
Die Nachtschicht. Was für viele kaum vorstellbar ist, ist für über drei Millionen Menschen in Deutschland ganz normaler Alltag. Denn so viele sind es, die ständig oder regelmäßig nachts zwischen 23 und 6 Uhr arbeiten. Und das ist auch in vielen Branchen notwendig. Die Logistik von Paket- und Kurierdienstleistern wie Hermes wäre ohne Nachtschicht unvorstellbar. Denn wie sollte ein Paket innerhalb von 24 Stunden einmal quer durch Deutschland reisen, gäbe es keine Nachtarbeit? Und für manche ist es sogar die einzige Möglichkeit Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Als ich in der Hermes Niederlassung Erfurt angefangen habe, gab es für mich fünf Tage die Woche nichts als Nachtschicht. Das war ein Sprung ins kalte Wasser, denn gewohnt war ich einen ganz anderen Tagesrhythmus. Für alle, die einen Einblick in den ganz normalen Nachtschichtablauf bei Hermes bekommen wollen, habe ich ein paar Eindrücke zusammengefasst: Guten Morgen! 22:30 Uhr: Der Wecker klingelt. Nach zirka acht Stunden Schlaf wache ich auf.
Kaffee kochen, Frühstück machen. Was man eben so tut, bevor man zur Arbeit geht. Ich ziehe meine Arbeitssachen an und schnüre meine Sicherheitsschuhe. Gegen 23:30 Uhr fahre ich nach Wandersleben bei Erfurt in die Hermes Niederlassung. 23:50 Uhr: Ich komme in den Pausenraum des Betriebes. Die Kollegen grüßen mich mit einem müden "Guten Morgen. ", es herrscht noch verschlafenen Stille in der Halle. Pünktlich um Mitternacht gehen wir nach unten ans Band. Fundstücke am Band 00:00 Uhr: Die Bandanlage startet. Es gibt drei Arbeitsbereiche. Vorn an den Toren werden die Pakete aus den LKWs auf das Band gelegt, am Großteileband werden große Pakete und Weinkästen manuell sortiert und an der automatischen Sortieranlagen werden die Pakete vom Band in die Corletten geräumt. Hier stehe ich mit sechs Kolleginnen und Kollegen und räume Pakete ab. Es kommen unter anderem Sendungen von Otto, SportScheck und QVC. Aber interessanter als die "normalen" Sendungen unserer Auftraggeber sind die Privatsendungen.